Lynela Manori: Unterschied zwischen den Versionen
Sinora (Diskussion | Beiträge) |
Sinora (Diskussion | Beiträge) |
||
Zeile 45: | Zeile 45: | ||
Im Jahre 654 | Im Jahre 654 | ||
Eine Wandfackel erleuchtete den Raum. Es war schon längst dunkel geworden und noch immer saß sie da und bestickte ein Tischdecke mit filigranen Blumen. Ihre Mutter sagte ihr, sie müsse bis zum Morgengrauen fertig sein mit der Tischdecke. Sie hatte zwei Tage zeit gehabt doch erst am Abend des letzten Tages angefangen. Es sollte ihr wohl eine Lehre sein. Oftmals sprach ihre Mutter mahnend mit ihr, sie solle ihre Arbeit gleich verrichten und müsse fleißiger Sein. Ihre Mutter war eine angesehene Schneiderin und entwarf die schönsten Gewänder die Lynela jemals gesehen hatte. Sie war gern gesehener Gast bei den adligen und stellte dort die neuesten Kleider vor. Es war oftmals schwierig für sie, war sie doch gerade 15 Jahre geworden und hatte eigentlich keine Lust auf die Arbeit aber was sein musste – musste sein. Sie senkte die Tischdecke ab und lies den Kopf kreisen. Nackenschmerzen. Kurz atmete sie durch, gönnte sich eine Minute Pause, ehe sie weiter arbeitete. Als es dämmerte war sie fertig. Sie legte die Tischdecke zusammen und legte sich in ihr Bett. Es dauerte keine Stunde als die Tür aufging und das Dienstmädchen hinein kam, sie zog die Vorhänge auf und weckte Lynela. Sie müsse sich zum Frühstück anziehen. Am Essenstisch saßen ihre Beiden Brüder. Kiara zog sich gerade mit ihren 11 Monaten schon, an einer Kommode hoch nur um sich wieder fallen zu lassen. Es bereitete ihr sichtlich großen Spaß. Während sie Früchte auf ihre Gabel spießte, schloss sie kurz ihre Augen, sie brannten so. Dann wurde sie durch einen Stoß ihres Bruders Davin wider geweckt. „Lynela schläfst du etwa?“ Hörte sie dann die tadelnde Stimme ihrer Mutter. „Tut mir Leid Mutter. Ich habe die Nacht nur die von Euch auferlegte Arbeit beendet.“ Ein mütterliches Lächeln legte sich kurz auf die Lippen von ihrer Mutter. Doch die Stimme klang in keinsterweise verständnisvoll: „Du hättest es schon früher machen können.“ - „Schlafen kann man in der Nacht. Arbeiten muss man am Tag.“ Kam der kurze Kommentar von ihrem Vater. Ein aufkommendes Weinen von Kiara befreite Lynela von der peinlichen Situation: „Kümmere dich um deine Schwester.“ - „Jawohl Mutter.“ Lynela richtete sich auf, hob Kiara hoch und fuhr ihr sanft über den Rücken. „Und hast du heute Morgen schon Gebetet?“ „Ja Mutter.“ Antwortete Lynela wieder respektvoll und verschwand nach einem zufriedenen Nicken der Mutter aus dem Raum. | Eine Wandfackel erleuchtete den Raum. Es war schon längst dunkel geworden und noch immer saß sie da und bestickte ein Tischdecke mit filigranen Blumen. Ihre Mutter sagte ihr, sie müsse bis zum Morgengrauen fertig sein mit der Tischdecke. Sie hatte zwei Tage zeit gehabt doch erst am Abend des letzten Tages angefangen. Es sollte ihr wohl eine Lehre sein. Oftmals sprach ihre Mutter mahnend mit ihr, sie solle ihre Arbeit gleich verrichten und müsse fleißiger Sein. Ihre Mutter war eine angesehene Schneiderin und entwarf die schönsten Gewänder die Lynela jemals gesehen hatte. Sie war gern gesehener Gast bei den adligen und stellte dort die neuesten Kleider vor. Es war oftmals schwierig für sie, war sie doch gerade 15 Jahre geworden und hatte eigentlich keine Lust auf die Arbeit aber was sein musste – musste sein. Sie senkte die Tischdecke ab und lies den Kopf kreisen. Nackenschmerzen. Kurz atmete sie durch, gönnte sich eine Minute Pause, ehe sie weiter arbeitete. Als es dämmerte war sie fertig. Sie legte die Tischdecke zusammen und legte sich in ihr Bett. Es dauerte keine Stunde als die Tür aufging und das Dienstmädchen hinein kam, sie zog die Vorhänge auf und weckte Lynela. Sie müsse sich zum Frühstück anziehen. Am Essenstisch saßen ihre Beiden Brüder. Kiara zog sich gerade mit ihren 11 Monaten schon, an einer Kommode hoch nur um sich wieder fallen zu lassen. Es bereitete ihr sichtlich großen Spaß. Während sie Früchte auf ihre Gabel spießte, schloss sie kurz ihre Augen, sie brannten so. Dann wurde sie durch einen Stoß ihres Bruders Davin wider geweckt. „Lynela schläfst du etwa?“ Hörte sie dann die tadelnde Stimme ihrer Mutter. „Tut mir Leid Mutter. Ich habe die Nacht nur die von Euch auferlegte Arbeit beendet.“ Ein mütterliches Lächeln legte sich kurz auf die Lippen von ihrer Mutter. Doch die Stimme klang in keinsterweise verständnisvoll: „Du hättest es schon früher machen können.“ - „Schlafen kann man in der Nacht. Arbeiten muss man am Tag.“ Kam der kurze Kommentar von ihrem Vater. Ein aufkommendes Weinen von Kiara befreite Lynela von der peinlichen Situation: „Kümmere dich um deine Schwester.“ - „Jawohl Mutter.“ Lynela richtete sich auf, hob Kiara hoch und fuhr ihr sanft über den Rücken. „Und hast du heute Morgen schon Gebetet?“ „Ja Mutter.“ Antwortete Lynela wieder respektvoll und verschwand nach einem zufriedenen Nicken der Mutter aus dem Raum. | ||
+ | |||
+ | [[Datei:lynela02.jpg|thumb|right|Lynela mit 15 Jahren]] | ||
Kiara spielte mit Lynelas Haar und lachte ihr freudig entgegen. Auf einem Stuhl sitzend, stierte Lynela hinaus in den Garten. Ein Fenster war geöffnet und lies einen sommerlich warmen Wind in den Raum. Als Kiara zu stark an ihrem Haar zog, wurde Lynela aus ihren Gedanken gerissen. „Na dir geht es noch gut, ganz ohne Aufgaben.“ Sie setzte Kiara auf den Boden und reichte ihr ihre Puppe. Lynela hatte sie ihr genäht und war sehr stolz auf ihre Arbeit. Kiara wäre wohl auch eine hässliche Puppe recht gewesen, oftmals gab sie sich auch nur mit einem simplen Leinentuch zufrieden – es konnte sie eine Stunde beschäftigen mit dem Tuch zu spielen. „DA!“, kam es glucksend als Kiara ihr die Puppe zurück reichte. „Dankeschön.“, sprach Lynela behielt einen Augenblick lang die Puppe und reichte sie ihr dann wieder zurück. „Fräulein Manori, Fräulein Eisenflur.“ Überrascht sah Lynela auf und blickte zu ihrer Freundin die von einer Bediensteten angesagt wurde. „Eure Mutter lässt euch ausrichten, dass ihr Heute wohl zu Müde seid um zu arbeiten. Ihr sollt euch um Eure Schwester kümmern.“ Dann verschwand die Bedienstete. Freudig sprang Lynela auf und umarmte ihre Freundin. Ihre Mutter war doch nicht so streng. Lynela hatte wohl ihre Lektion gelernt und nun durfte sie einen Tag machen was sie wollte. | Kiara spielte mit Lynelas Haar und lachte ihr freudig entgegen. Auf einem Stuhl sitzend, stierte Lynela hinaus in den Garten. Ein Fenster war geöffnet und lies einen sommerlich warmen Wind in den Raum. Als Kiara zu stark an ihrem Haar zog, wurde Lynela aus ihren Gedanken gerissen. „Na dir geht es noch gut, ganz ohne Aufgaben.“ Sie setzte Kiara auf den Boden und reichte ihr ihre Puppe. Lynela hatte sie ihr genäht und war sehr stolz auf ihre Arbeit. Kiara wäre wohl auch eine hässliche Puppe recht gewesen, oftmals gab sie sich auch nur mit einem simplen Leinentuch zufrieden – es konnte sie eine Stunde beschäftigen mit dem Tuch zu spielen. „DA!“, kam es glucksend als Kiara ihr die Puppe zurück reichte. „Dankeschön.“, sprach Lynela behielt einen Augenblick lang die Puppe und reichte sie ihr dann wieder zurück. „Fräulein Manori, Fräulein Eisenflur.“ Überrascht sah Lynela auf und blickte zu ihrer Freundin die von einer Bediensteten angesagt wurde. „Eure Mutter lässt euch ausrichten, dass ihr Heute wohl zu Müde seid um zu arbeiten. Ihr sollt euch um Eure Schwester kümmern.“ Dann verschwand die Bedienstete. Freudig sprang Lynela auf und umarmte ihre Freundin. Ihre Mutter war doch nicht so streng. Lynela hatte wohl ihre Lektion gelernt und nun durfte sie einen Tag machen was sie wollte. | ||
− | |||
− | |||
Wenige Minuten später fanden sie sich unter der großen Buche am Rand des Gartens wieder. Sie breiteten ein großes Leinentuch aus und ließen sich nieder. Kiara krabbelte um die Beiden herum. Den Blick in die Krone der Buche gerichtet begann ihre Freundin Marian von ihrem neuesten Schwarm zu erzählen. „Er wird sicherlich mal ein Paladin.“ Lynela lachte leise auf. „Oh du solltest ihn sehen, er ist so hübsch und seine Rüstung so prunkvoll.“ - „Aber er ist schon über 20 Marian..“ Der Versuch ihre Freundin aus dem Schwärmen zu bringen missglückte: „Ja und? Das heißt nur das ich bald in der Blüte meiner Jugend stehe und dann kann er sich mir kaum verwehren!“ Marian war sehr hübsch. Sie hatte hellbraune lange Haare die sich leicht lockten und große grüne Augen. Ihre Nase war etwas breit, doch passt genau in das hübsche junge Gesicht. „Aber ein Paladin, stell' dir das vor Lynela!“ Kichernd vergrub Marian ihren Kopf in ihren Händen. „Du weißt das doch noch gar nicht.“ Sie lachten und schwärmten noch eine Weile von Marians Traummann ehe sie sich Lynela zuwandte: „Na und bei dir?“ Nun lief Lynela hochrot an. „Ach, er sieht mich ja nicht einmal. Er und mein Bruder haben doch nur die Frauen im Blick in deren Bluse schon mehr ist.“ Lachend fuhr sie sich über ihre Brust und Marian stimmte in das Lachen mit ein. Marian spielte auf den besten Freund ihres Bruder Davin an. Er war auch in der Goldschmiedausbildung wie ihr Bruder und man konnte ihn wohl als sehr hübschen Jungen bezeichnen. | Wenige Minuten später fanden sie sich unter der großen Buche am Rand des Gartens wieder. Sie breiteten ein großes Leinentuch aus und ließen sich nieder. Kiara krabbelte um die Beiden herum. Den Blick in die Krone der Buche gerichtet begann ihre Freundin Marian von ihrem neuesten Schwarm zu erzählen. „Er wird sicherlich mal ein Paladin.“ Lynela lachte leise auf. „Oh du solltest ihn sehen, er ist so hübsch und seine Rüstung so prunkvoll.“ - „Aber er ist schon über 20 Marian..“ Der Versuch ihre Freundin aus dem Schwärmen zu bringen missglückte: „Ja und? Das heißt nur das ich bald in der Blüte meiner Jugend stehe und dann kann er sich mir kaum verwehren!“ Marian war sehr hübsch. Sie hatte hellbraune lange Haare die sich leicht lockten und große grüne Augen. Ihre Nase war etwas breit, doch passt genau in das hübsche junge Gesicht. „Aber ein Paladin, stell' dir das vor Lynela!“ Kichernd vergrub Marian ihren Kopf in ihren Händen. „Du weißt das doch noch gar nicht.“ Sie lachten und schwärmten noch eine Weile von Marians Traummann ehe sie sich Lynela zuwandte: „Na und bei dir?“ Nun lief Lynela hochrot an. „Ach, er sieht mich ja nicht einmal. Er und mein Bruder haben doch nur die Frauen im Blick in deren Bluse schon mehr ist.“ Lachend fuhr sie sich über ihre Brust und Marian stimmte in das Lachen mit ein. Marian spielte auf den besten Freund ihres Bruder Davin an. Er war auch in der Goldschmiedausbildung wie ihr Bruder und man konnte ihn wohl als sehr hübschen Jungen bezeichnen. | ||
Als die Mädchen Hunger bekamen, gingen sie mit Kiara auf den Armen in die Küche. Die Köchin war gerade mit dem Mittagessen beschäftigt. „Na habt ihr schon Hunger?“ - „Und wie, oh Betti könnten wir nicht.. ein kleines Stückchen?“ versuchte Lynela sie zu überreden. Die Köchin war eine lange Freundin der Familie. Schon als Lynela in den Windeln steckte war sie die Köchin des Hauses. „Na aber sagt mir nicht eurer Mutter.“ Betti reichte ihnen eine Schüssel mit Erdbeeren. Kiara wurde mit der Zeit immer quängliger, weshalb Lynela sie ins Bettchen in ihrem Zimmer legte und mit Marian die Erdbeeren auf dem Balkon aßen. Als Kiara aufwachte und Schrie ging Lynela an ihr Bettchen. „Was ist denn los Kiara, schlecht gerträumt?“, sie kümmerte sich oft um ihre Schwester weil ihre Mutter viel arbeiten musste. Als sie ihre Schwester hochhob war sie warm. „Marian, lass bitte nach meiner Mutter schicken.“, reagierte Lynela sofort. Ihre Freundin verließ schnell den Raum, kam nach wenigen Minuten aber mit der Köchin und einer Bediensteten wieder. „Eure Mutter ist nicht im Haus.“, waren die Worte von Betti. Als die erwachsenen Frauen die Stirn des Kindes fühlten handelten sie schnell und ließen nach einem Arzt schicken. Lynela lies Kiara nicht aus den Armen, diese schrie und weinte. Marian wurde nach Hause geschickt. Als der Arzt eintraf, war das Fieber etwas gestiegen. Lynela spürte nicht mehr die Müdigkeit in ihren Gliedern. Sie hatte Angst. Oft erkrankten Kinder und starben in diesem Alter. Hatte sie etwas falsch gemacht? Vielleicht war der Wind schon wieder kühler geworden? Hätte sie ihr mehr anziehen sollen? War sie Schuld? | Als die Mädchen Hunger bekamen, gingen sie mit Kiara auf den Armen in die Küche. Die Köchin war gerade mit dem Mittagessen beschäftigt. „Na habt ihr schon Hunger?“ - „Und wie, oh Betti könnten wir nicht.. ein kleines Stückchen?“ versuchte Lynela sie zu überreden. Die Köchin war eine lange Freundin der Familie. Schon als Lynela in den Windeln steckte war sie die Köchin des Hauses. „Na aber sagt mir nicht eurer Mutter.“ Betti reichte ihnen eine Schüssel mit Erdbeeren. Kiara wurde mit der Zeit immer quängliger, weshalb Lynela sie ins Bettchen in ihrem Zimmer legte und mit Marian die Erdbeeren auf dem Balkon aßen. Als Kiara aufwachte und Schrie ging Lynela an ihr Bettchen. „Was ist denn los Kiara, schlecht gerträumt?“, sie kümmerte sich oft um ihre Schwester weil ihre Mutter viel arbeiten musste. Als sie ihre Schwester hochhob war sie warm. „Marian, lass bitte nach meiner Mutter schicken.“, reagierte Lynela sofort. Ihre Freundin verließ schnell den Raum, kam nach wenigen Minuten aber mit der Köchin und einer Bediensteten wieder. „Eure Mutter ist nicht im Haus.“, waren die Worte von Betti. Als die erwachsenen Frauen die Stirn des Kindes fühlten handelten sie schnell und ließen nach einem Arzt schicken. Lynela lies Kiara nicht aus den Armen, diese schrie und weinte. Marian wurde nach Hause geschickt. Als der Arzt eintraf, war das Fieber etwas gestiegen. Lynela spürte nicht mehr die Müdigkeit in ihren Gliedern. Sie hatte Angst. Oft erkrankten Kinder und starben in diesem Alter. Hatte sie etwas falsch gemacht? Vielleicht war der Wind schon wieder kühler geworden? Hätte sie ihr mehr anziehen sollen? War sie Schuld? | ||
+ | |||
+ | [[Datei:kiara.jpg|thumb|left|Kiara und Konstanze Manori]] | ||
Es war Abend. Sie verweilte alleine vor der Tür des Kinderzimmers. Auf den Boden hockend zog sie ihre Beine an ihren Körper. Ihre Brüder leisteten ihr dann und wann Gesellschaft. Als der Arzt gegangen war, richtete sie sich auf und ging ins Kinderzimmers. Ihre Mutter und Vater waren im Raum. Ihre Mutter verließ ebenso wie Lynela nicht die Schlafstätte Kiaras. Sie schlief, doch stand der Schweiß auf ihrer Stirn und der Arzt ging mit den Worten: „Ich habe getan was ich konnte.“ Welch ein Spruch! Neben ihrer Mutter sitzend, stierten sie wachsam auf Kiara. Ihren Vater schickte ihre Mutter ins Bett und auch die Brüder. Immerhin mussten sie früh aufstehen und arbeiten. Lynela war durch die letzte Nacht so Müde das sie irgendwann in ihrer Nachtwache einfach einschlief. Zu hart war der Tag als das sie sich noch wach halten konnte. Ihre Mutter legte ihr eine Decke um die Schultern, lies sie jedoch im Stuhl schlafen. Als Lynela am nächsten Morgen erwachte, galt ihr erster Gedanke Kiara. Schnell richtete sie sich auf und ging zum Kinderbettchen. Als sie hinein sah war es leer. Ihre Schwester verstarb in jener Nacht. | Es war Abend. Sie verweilte alleine vor der Tür des Kinderzimmers. Auf den Boden hockend zog sie ihre Beine an ihren Körper. Ihre Brüder leisteten ihr dann und wann Gesellschaft. Als der Arzt gegangen war, richtete sie sich auf und ging ins Kinderzimmers. Ihre Mutter und Vater waren im Raum. Ihre Mutter verließ ebenso wie Lynela nicht die Schlafstätte Kiaras. Sie schlief, doch stand der Schweiß auf ihrer Stirn und der Arzt ging mit den Worten: „Ich habe getan was ich konnte.“ Welch ein Spruch! Neben ihrer Mutter sitzend, stierten sie wachsam auf Kiara. Ihren Vater schickte ihre Mutter ins Bett und auch die Brüder. Immerhin mussten sie früh aufstehen und arbeiten. Lynela war durch die letzte Nacht so Müde das sie irgendwann in ihrer Nachtwache einfach einschlief. Zu hart war der Tag als das sie sich noch wach halten konnte. Ihre Mutter legte ihr eine Decke um die Schultern, lies sie jedoch im Stuhl schlafen. Als Lynela am nächsten Morgen erwachte, galt ihr erster Gedanke Kiara. Schnell richtete sie sich auf und ging zum Kinderbettchen. Als sie hinein sah war es leer. Ihre Schwester verstarb in jener Nacht. | ||
− | |||
− | |||
Schuldgefühle plagen Lynela bis zum heutigen Tag. In jener Nacht wurde Lynela mit Gewalt erwachsen. Sie wurde fester in ihrem Glauben an Avia. Wo sie zuvor nur gebetet hatte weil es ihre Eltern wollten, tut sie es nun täglich aus vollster Überzeugung und vergisst an keinem Tag in ihren Gebeten Kiara. | Schuldgefühle plagen Lynela bis zum heutigen Tag. In jener Nacht wurde Lynela mit Gewalt erwachsen. Sie wurde fester in ihrem Glauben an Avia. Wo sie zuvor nur gebetet hatte weil es ihre Eltern wollten, tut sie es nun täglich aus vollster Überzeugung und vergisst an keinem Tag in ihren Gebeten Kiara. |
Version vom 16. Mai 2011, 19:09 Uhr
|
Familie
Vater: Roland Manori, Goldschmied (50 Jahre)
Mutter: Konstanze Manori, Schneiderin (45 Jahre)
Geschwister: Davin, Goldschmied (25 Jahre), Valerian, Suchender (23 Jahre), Kiara (mit einem Jahr verstorben)
Lynela stammt aus einer alten Handwerkerfamilie. Es ist Brauch das der älteste Sohn den Beruf des Goldschmieds vom Vater übernimmt. Das fertigen von feinen Schmiedearbeiten und Schmuck ist ein ehrenvoller und wird daher in der Familie hoch geschätzt. Nicht jedes Handwerk ist für die Familie gleich ein ehrbares Handwerk. Die Alchemie wird mit Nasenrümpfen begutachtet, weis man doch niemals genau welches Dämonentum in dem Alchemisten steckt? Die Frauen der Manoris lernen üblicherweise das Schneiderhandwerk, ist es doch in ihren Augen das geeigneste für eine Frau. Sinoras Zwillingsbruder Valerian sticht schon aus der Familienstruktur heraus denn er hat seinen Weg zu einem Handwerk noch immer nicht eingeschlagen. Oftmals rauft Lynelas Vater sich deshalb die Haare. Doch der Familienzusamenhalt ist stark und somit würde niemals ein ernsthafter Streit die Familie heimsuchen. Lynela hat noch zwei Onkel väterlicher Seits die ebenfalls den Namen Manori tragen.
Wappen: In Gold, Schwarz und Grün erstrahlt das Wappen der Familie Manori. Das Gold steht für den traditionellen Goldschmiedeberuf, das Schwarz für den Beruf des Kesslers und das Grün für den Beruf des Schreiners. Alle drei Berufe werden von Generation zu Generation an die Söhne der Familie weitergegeben. Das Pferd symbolisiert die Stärke des Zusammenhaltes, die fleißige Arbeit und den handwerklichen Geist der Familie. Das Rad steht für den Handel, dabei stehen die 6 Speichen des Waagenrads für die Berufe: Goldschmied, Rüstschmied, Schneider, Kessler, Bogner und Schreiner. Andere Berufe werden in der Familie nicht gelehrt. Die grüne Eule zeigt den tiefen Glauben der Familie an die Göttin Avia.
Geschichte
Im Jahre 654 Eine Wandfackel erleuchtete den Raum. Es war schon längst dunkel geworden und noch immer saß sie da und bestickte ein Tischdecke mit filigranen Blumen. Ihre Mutter sagte ihr, sie müsse bis zum Morgengrauen fertig sein mit der Tischdecke. Sie hatte zwei Tage zeit gehabt doch erst am Abend des letzten Tages angefangen. Es sollte ihr wohl eine Lehre sein. Oftmals sprach ihre Mutter mahnend mit ihr, sie solle ihre Arbeit gleich verrichten und müsse fleißiger Sein. Ihre Mutter war eine angesehene Schneiderin und entwarf die schönsten Gewänder die Lynela jemals gesehen hatte. Sie war gern gesehener Gast bei den adligen und stellte dort die neuesten Kleider vor. Es war oftmals schwierig für sie, war sie doch gerade 15 Jahre geworden und hatte eigentlich keine Lust auf die Arbeit aber was sein musste – musste sein. Sie senkte die Tischdecke ab und lies den Kopf kreisen. Nackenschmerzen. Kurz atmete sie durch, gönnte sich eine Minute Pause, ehe sie weiter arbeitete. Als es dämmerte war sie fertig. Sie legte die Tischdecke zusammen und legte sich in ihr Bett. Es dauerte keine Stunde als die Tür aufging und das Dienstmädchen hinein kam, sie zog die Vorhänge auf und weckte Lynela. Sie müsse sich zum Frühstück anziehen. Am Essenstisch saßen ihre Beiden Brüder. Kiara zog sich gerade mit ihren 11 Monaten schon, an einer Kommode hoch nur um sich wieder fallen zu lassen. Es bereitete ihr sichtlich großen Spaß. Während sie Früchte auf ihre Gabel spießte, schloss sie kurz ihre Augen, sie brannten so. Dann wurde sie durch einen Stoß ihres Bruders Davin wider geweckt. „Lynela schläfst du etwa?“ Hörte sie dann die tadelnde Stimme ihrer Mutter. „Tut mir Leid Mutter. Ich habe die Nacht nur die von Euch auferlegte Arbeit beendet.“ Ein mütterliches Lächeln legte sich kurz auf die Lippen von ihrer Mutter. Doch die Stimme klang in keinsterweise verständnisvoll: „Du hättest es schon früher machen können.“ - „Schlafen kann man in der Nacht. Arbeiten muss man am Tag.“ Kam der kurze Kommentar von ihrem Vater. Ein aufkommendes Weinen von Kiara befreite Lynela von der peinlichen Situation: „Kümmere dich um deine Schwester.“ - „Jawohl Mutter.“ Lynela richtete sich auf, hob Kiara hoch und fuhr ihr sanft über den Rücken. „Und hast du heute Morgen schon Gebetet?“ „Ja Mutter.“ Antwortete Lynela wieder respektvoll und verschwand nach einem zufriedenen Nicken der Mutter aus dem Raum.
Kiara spielte mit Lynelas Haar und lachte ihr freudig entgegen. Auf einem Stuhl sitzend, stierte Lynela hinaus in den Garten. Ein Fenster war geöffnet und lies einen sommerlich warmen Wind in den Raum. Als Kiara zu stark an ihrem Haar zog, wurde Lynela aus ihren Gedanken gerissen. „Na dir geht es noch gut, ganz ohne Aufgaben.“ Sie setzte Kiara auf den Boden und reichte ihr ihre Puppe. Lynela hatte sie ihr genäht und war sehr stolz auf ihre Arbeit. Kiara wäre wohl auch eine hässliche Puppe recht gewesen, oftmals gab sie sich auch nur mit einem simplen Leinentuch zufrieden – es konnte sie eine Stunde beschäftigen mit dem Tuch zu spielen. „DA!“, kam es glucksend als Kiara ihr die Puppe zurück reichte. „Dankeschön.“, sprach Lynela behielt einen Augenblick lang die Puppe und reichte sie ihr dann wieder zurück. „Fräulein Manori, Fräulein Eisenflur.“ Überrascht sah Lynela auf und blickte zu ihrer Freundin die von einer Bediensteten angesagt wurde. „Eure Mutter lässt euch ausrichten, dass ihr Heute wohl zu Müde seid um zu arbeiten. Ihr sollt euch um Eure Schwester kümmern.“ Dann verschwand die Bedienstete. Freudig sprang Lynela auf und umarmte ihre Freundin. Ihre Mutter war doch nicht so streng. Lynela hatte wohl ihre Lektion gelernt und nun durfte sie einen Tag machen was sie wollte.
Wenige Minuten später fanden sie sich unter der großen Buche am Rand des Gartens wieder. Sie breiteten ein großes Leinentuch aus und ließen sich nieder. Kiara krabbelte um die Beiden herum. Den Blick in die Krone der Buche gerichtet begann ihre Freundin Marian von ihrem neuesten Schwarm zu erzählen. „Er wird sicherlich mal ein Paladin.“ Lynela lachte leise auf. „Oh du solltest ihn sehen, er ist so hübsch und seine Rüstung so prunkvoll.“ - „Aber er ist schon über 20 Marian..“ Der Versuch ihre Freundin aus dem Schwärmen zu bringen missglückte: „Ja und? Das heißt nur das ich bald in der Blüte meiner Jugend stehe und dann kann er sich mir kaum verwehren!“ Marian war sehr hübsch. Sie hatte hellbraune lange Haare die sich leicht lockten und große grüne Augen. Ihre Nase war etwas breit, doch passt genau in das hübsche junge Gesicht. „Aber ein Paladin, stell' dir das vor Lynela!“ Kichernd vergrub Marian ihren Kopf in ihren Händen. „Du weißt das doch noch gar nicht.“ Sie lachten und schwärmten noch eine Weile von Marians Traummann ehe sie sich Lynela zuwandte: „Na und bei dir?“ Nun lief Lynela hochrot an. „Ach, er sieht mich ja nicht einmal. Er und mein Bruder haben doch nur die Frauen im Blick in deren Bluse schon mehr ist.“ Lachend fuhr sie sich über ihre Brust und Marian stimmte in das Lachen mit ein. Marian spielte auf den besten Freund ihres Bruder Davin an. Er war auch in der Goldschmiedausbildung wie ihr Bruder und man konnte ihn wohl als sehr hübschen Jungen bezeichnen.
Als die Mädchen Hunger bekamen, gingen sie mit Kiara auf den Armen in die Küche. Die Köchin war gerade mit dem Mittagessen beschäftigt. „Na habt ihr schon Hunger?“ - „Und wie, oh Betti könnten wir nicht.. ein kleines Stückchen?“ versuchte Lynela sie zu überreden. Die Köchin war eine lange Freundin der Familie. Schon als Lynela in den Windeln steckte war sie die Köchin des Hauses. „Na aber sagt mir nicht eurer Mutter.“ Betti reichte ihnen eine Schüssel mit Erdbeeren. Kiara wurde mit der Zeit immer quängliger, weshalb Lynela sie ins Bettchen in ihrem Zimmer legte und mit Marian die Erdbeeren auf dem Balkon aßen. Als Kiara aufwachte und Schrie ging Lynela an ihr Bettchen. „Was ist denn los Kiara, schlecht gerträumt?“, sie kümmerte sich oft um ihre Schwester weil ihre Mutter viel arbeiten musste. Als sie ihre Schwester hochhob war sie warm. „Marian, lass bitte nach meiner Mutter schicken.“, reagierte Lynela sofort. Ihre Freundin verließ schnell den Raum, kam nach wenigen Minuten aber mit der Köchin und einer Bediensteten wieder. „Eure Mutter ist nicht im Haus.“, waren die Worte von Betti. Als die erwachsenen Frauen die Stirn des Kindes fühlten handelten sie schnell und ließen nach einem Arzt schicken. Lynela lies Kiara nicht aus den Armen, diese schrie und weinte. Marian wurde nach Hause geschickt. Als der Arzt eintraf, war das Fieber etwas gestiegen. Lynela spürte nicht mehr die Müdigkeit in ihren Gliedern. Sie hatte Angst. Oft erkrankten Kinder und starben in diesem Alter. Hatte sie etwas falsch gemacht? Vielleicht war der Wind schon wieder kühler geworden? Hätte sie ihr mehr anziehen sollen? War sie Schuld?
Es war Abend. Sie verweilte alleine vor der Tür des Kinderzimmers. Auf den Boden hockend zog sie ihre Beine an ihren Körper. Ihre Brüder leisteten ihr dann und wann Gesellschaft. Als der Arzt gegangen war, richtete sie sich auf und ging ins Kinderzimmers. Ihre Mutter und Vater waren im Raum. Ihre Mutter verließ ebenso wie Lynela nicht die Schlafstätte Kiaras. Sie schlief, doch stand der Schweiß auf ihrer Stirn und der Arzt ging mit den Worten: „Ich habe getan was ich konnte.“ Welch ein Spruch! Neben ihrer Mutter sitzend, stierten sie wachsam auf Kiara. Ihren Vater schickte ihre Mutter ins Bett und auch die Brüder. Immerhin mussten sie früh aufstehen und arbeiten. Lynela war durch die letzte Nacht so Müde das sie irgendwann in ihrer Nachtwache einfach einschlief. Zu hart war der Tag als das sie sich noch wach halten konnte. Ihre Mutter legte ihr eine Decke um die Schultern, lies sie jedoch im Stuhl schlafen. Als Lynela am nächsten Morgen erwachte, galt ihr erster Gedanke Kiara. Schnell richtete sie sich auf und ging zum Kinderbettchen. Als sie hinein sah war es leer. Ihre Schwester verstarb in jener Nacht.
Schuldgefühle plagen Lynela bis zum heutigen Tag. In jener Nacht wurde Lynela mit Gewalt erwachsen. Sie wurde fester in ihrem Glauben an Avia. Wo sie zuvor nur gebetet hatte weil es ihre Eltern wollten, tut sie es nun täglich aus vollster Überzeugung und vergisst an keinem Tag in ihren Gebeten Kiara.