Faeryl Argith

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"Ich habe schon lange aufgehört zu träumen. Damit kannst du mich nicht ködern."


charentry
Faeryl Argith.jpg
Faeryl Argith
Geschlechtweiblich
Größeca. 1,90m
Haarfarbeschwarz
Augenfarbemoosgrün
Staturschlank, muskolös
VolkKaiserreich
KlasseSöldnerin
WohnortDengra

Statusaktiv
ICQ581591119
IRC-NickFreyja

charentry

Charakterliches

Erscheinung

A cartoon centipede reads books and types on a laptop.
Faeryl Argith


"Eine Frau wie sie hatte er noch nie gesehn. Und keiner der Anwesenden, schien so recht zu wissen, was er von ihr zu halten hatte. Ihr Blick war der eines Mannes, kühn und direkt, nicht die bescheidene, errötende Zurückhaltung einer wohlerzogenen Frau. Ihre Bewegungen waren anmutig - von der der Anmut eines trainierten Kämpfers -, und sie hatte das Selbstvertrauen und die Kühle eines erprobten Kriegers. Wenn sie ein wenig eingebildet war, so erhöhte das nur noch ihre exotische Ausstrahlung."


Hundertneunzig Fingerbreit misst der schlanke, athletische Körper Faeryls. Muskeln, für den Kampf trainiert, zeichnen sich deutlich ab und vermitteln das Bild einer starken Kriegerin.

Schwarzes, glänzendes Haar fällt glatt und kurz geschnitten um ihr Gesicht. Oftmals etwas wirr und von Wind durcheinander gepustet, doch nie ungepflegt. Schmale, geschwungene Augenbrauen, thronen über den moosgrünen stechenden Augen. Nur wenige vermögen es, eine Emotion daraus lesen zu können. Ihr Gesicht wirkt fast wie der eines Raubvogels. Ihre Nase ist lang und leicht geschwungen. Ihre Wangenknochen liegen hoch und zeichnen das Gesicht mit markanten Zügen. Schmale Lippen, verziehen sich oftmals zu einem Lächeln, welches nie ihre Augen erreicht. An ihrer rechten Wange prangt eine Narbe. Deutlich abgezeichnet und scheinbar schlecht verheilt, reicht der narbige Einschnitt von ihrem Mundwinkel hinauf, fast bis zu ihrem Ohr. Sie ist stehts in feste Lederrüstung gekleidet und nur sehr selten sieht man ihre Hände, mit den äusserst langen Fingern, ohne lederne Handschuhe. Niemals wird man sie ohne den riesigen Schlachtenhammer, auf dem Rücken, sehen. Diese Waffe scheint ihr stetiger Begleiter. Und so behandelt sie sie auch, mehr wie einen Gefährten, denn eine Waffe. Wenn sie spricht, dringen ihre Worte rau und kühl an die Ohren ihrer Zuhörer. Nicht emotionslos, doch vorsichtig scheint sie jedes Wort abzuwägen und nur zu sagen, was auch wirklich auszusprechen nötig ist.

Geschichten

Die Kindheit

Das war die vermutlich dümmste Idee, die Chordeva jemals gehabt hat, dachte sich Faeryl. Das kleine Mädchen trottete hinter ihrer Zwillingsschwester her, die, wie immer selbstbewusst, voranschritt.“Wenn Mutter und Vater uns nichts Süßes zum naschen erlauben, besorgen wir es uns eben heimlich!“, raunte sie grinsend zu Faeryl nach hinten. Besorgen, ja. Klauen war wohl eher als Beschreibung für ihren Plan passend. Das junge Mädchen wusste selber nicht, warum sie immer wieder mitmachte, wenn es darum ging, ihre Eltern zu hintergehen und gegen deren Willen zu handeln. Doch Chordeva war ihre Schwester. Sie waren halt mit einander verbunden. So war es schon immer gewesen. Langsam kam der Laden des Imkers in Sichtweite. Wie immer stand vor dem Geschäft ein reich bestückter Tisch behangen mit dickem, violetten Samtstoff, um die ganzen Waren vorteilhaft zu präsentieren. Bienenwachskerzen in allen Formen und Farben standen darauf. Gleich daneben vielerlei Tiegel und Phiolen mit den verschiedensten Tinkturen und Ölen. Und das Ziel der beiden Schwestern: Die Töpfe mit Honig. Eine süße Verführung, die ihre Eltern nie gestatten würden. Honig war nicht billig, und wie sie sagten, unnötiger Luxus. Die beiden kleinen Diebe, schlenderten nun, wie sie dachten, unauffällig zur Warenauslage, während sich der Besitzer des Geschäfts, angeregt mit einem Kunden unterhielt. Es schien nur einen Sekundenbruchteil zu dauern, indem Chordi, nach einem Honigtopf griff und sich schon zum wegrennen bereitmachte, als die große Hand des Imkers sich um ihren kleinen Oberarm legte. Faeryl stand nur mit offenem Mund daneben, vor Angst völlig gelähmt, bis ihre Schwester ihr den Honigtopf in die Arme drückte und sie anschrie. „Renn Faeri! Renn weg!“ Und das tat das Mädchen. Doch der Ladenbesitzer schien Chordeva loszulassen und nun ihr hinterher zu rennen. Eines hatte Faeryl ihrer Schwester voraus gehabt. Sie war schon immer die stärkere der beiden gewesen. Ihr kleiner Körper hatte schon die ersten zarten Muskeln ausgebildet und ihre Ausdauer war wesentlich größer. Doch half dies alles nichts. Der, vor Wut schon rot angelaufene Imker, packte das Mädchen und schlang seine langen Arme um ihren Körper. Das Ende vom Lied war, dass die beiden Mädchen, vor ihren Eltern standen, wie zwei geschlagene Welpen. Zumindest Faeryl hielt sich bedeckt und ließ die Schimpftiraden über sich gehen. Nicht so Chordiva, natürlich. Trotzig das Kinn angehoben, hielt sie dagegen und stritt mit ihren Eltern. Dafür kassierten die beiden Mädchen, Hausarrest und Strafarbeiten. So lief es immer. All die Jahre in denen die Mädchen langsam heran erwachsen wurden.

Eigentlich wuchsen die Schwestern in einem liebevollen Elternhaus auf. Ihr Vater war ein alter Gardist, der inzwischen nur noch für die Ausbildung junger Rekruten verantwortlich war. Faeryl war schon immer, ganz wie die Mutter, etwas schüchterner gewesen. Sie waren streng zu ihren Töchtern. Manche spotteten darüber und meinten, sie seien übervorsichtig. Doch Mutter und Vater liebten ihre Kinder. Ihre andere Seite, wie ihre Eltern, ihre Zwillingsschwester nannten, war anders. In jeglicher Hinsicht. Sie war stolz und selbstbewusst. Sie schien jedem Widerstand trotzen zu wollen um frei zu leben. Noch dazu hatte sie eine Begabung, für die Faeryl sie immer beneidete. Sie konnte zaubern. In Kinderjahren nur kleine Taschenspielertricks doch schien sich das ganze irgendwann zu echter Magie zu entwickeln. Beide hielten dies geheim. Chordeva sprach immer wieder davon, später wenn sie groß war, eine mächtige Magierin zu werden. Und mit den Jahren wuchs der Neid. Als die beiden Mädchen langsam erste Zeichen zeigten zu Frauen zu reifen, wurde es unerträglich. Natürlich war Chordi ihre Schwester und keiner auf der Welt war ihr so wichtig, doch warum konnte sie Dinge bewerkstelligen, die Faeryl nicht konnte. Sie waren immerhin Zwillinge. Äußerlich glichen sie sich, wie ein Ei dem anderen. Doch alles was Faeryl konnte, waren ein paar Schläge mit dem Holzschwert ausführen. Chordiva hingegen, protze immer wieder mit ihren Fähigkeiten. Sie vermochte es inzwischen sogar kleine Tiere zu töten. Es erschrak Faeryl immer wieder wie skrupellos sie dabei vorging.

Der Umbruch

Am Abend ihres sechzehnten Geburtstages, schlug diese Skrupellosigkeit Chordevas Wellen und traf die ganze Familie. Sie hatten ihren Geburtstag nie gefeiert. Das war einfach unüblich. Doch ihre Mutter servierte stets Hammelbraten und viele kleine Köstlichkeiten an diesem Tag. Sie saßen am Abend alle beisammen und aßen, als Chordeva verkündete, was ihre Zwillingsschwester so lange befürchtet hatte. Ohne Vorwarnung begann sie ihren Eltern vorzuwerfen, sie und Faeryl einzusperren und zu behandeln als wären sie aus Zucker. „Doch das sind wir nicht Vater.“, zischte sie völlig aufgebracht „Wir sind mächtig! ICH bin mächtig!“ Dann begannen ihre Hände zu leuchten. Es passierte blitzschnell, wie damals die Geschichte mit dem Honig. Ein Streit, Schreie und Blut. Überall war Blut! Schwer atmend sah Faeryl zu ihrer Schwester, die über den leblosen Körpern ihrer Eltern thronte, wie ein Racheengel. „Wir müssen weg! Nach Dengra am besten, dort wird uns keiner suchen. Die Garde wird denken, die Mörder hätten uns verschleppt.“, erklärte Chordeva nüchtern als sie zu ihrer Schwester trat und sie schließlich in die Arme nahm. „Es musste so kommen Schwesterherz. Bei ihnen hätten wir nie unser eigenes Leben leben können. Nun haben wir nur noch uns zwei und das ist gut so.“, säuselte sie Faeryl ins Ohr und strich, fast schon mütterlich, über über ihr pechschwarzes Haar. Als sie ihren Zwilling wieder frei gab, wurde ihr Blick härter. „Nun wasch dich und zieh dir was frisches an.“, herrschte sie sie an und wandte sich um. Faeryl stand da wie erstarrt, als Chordeva nochmal über die Schulter blickte. Ein fast dämonisches grinsen auf den Lippen. „Ach und pack Vater Schwert weg.“ Mit großen Augen blickte das Mädchen auf ihre Hände runter, als ihr plötzlich klar wurde, dass ihre Faust etwas schweres, kaltes umschloss. Ein Schrei entfuhr ihrer Kehle, als sie sah, dass sie die Waffe ihres Vater in der Hand hielt. Die Klinge glänzte rot und feucht vor Blut. Blut... das Blut ihrer Eltern. Wieso trug sie diese Waffe? Wieso klebte das Blut an ihrem Körper und ihrer Kleidung? Völlig in Panik ließ sie die Waffe fallen und wich vor dieser völlig abstrakten Szene zurück. Da stand auch schon Chordi vor ihr. Ein großer Seesack in ihren Händen, als hätte sie das alles schon geplant. Sie wickelte Faeryl in einen Umhang, um die Blutbefleckte Kleidung zu verstecken und führte ihre Schwester hinaus. Die ganze reise in die Sümpfe über, sprachen sie kein Wort. Kurz vor ihrer Ankunft, vernahm Faeryl dann doch die Stimme ihrer Schwester. „Dengra ist kein Spielplatz Faeri. Hier müssen wir stark sein und uns durchsetzen. Aber mit mir wirst du das schaffen.“ Faeryl lächelte auf. Sie war ihre Schwester. Wie könnte sie ihr böse sein? Chordeva wusste schon immer, was das beste war...

Dengra

Faeryl2.png

Entgegen Faeryls Erwartungen, lebten die beiden sich ein. Dengra war kein schöner Ort und die Menschen dort waren mehr als fragwürdige Gestalten. Doch solange die Zwillinge zusammen waren konnte nichts geschehen. Zwangsläufig übte sich Faeryl im Schwertkampf und im Umgang mit der Armbrust und mit den Jahren wurde sie immer besser. Das spürte sie am Körper und im Geiste. Sie hatte etwas in der Hand, das Macht gab, welche sie beschützte. Und so kam das sonst so schüchterne Mädchen langsam aus sich raus und wurde zu einer starken Frau. Doch eine Sache gab es immer noch, die sie nicht los ließ. Ihre Schwester würde immer die stärkere der Beiden sein. Faeryl würde immer auf ihre Schwester angewiesen sein. Nie würde sie selbst die Wärme der Magie in sich spüren. Es war Zeit ihre Schwester zu verlassen und eigene Wege zu gehen. So dachte sie zumindest. Daheim hatte Chordeva etwas vorbereitet. „Ein kleines Experiment“ war alles was sie dazu sagte, und bat dabei Fearyl um Hilfe. Diese setzte sich locker in einen der Lehnstühle, in ihrer kleinen Hütte. Chordeva begann eine Beschwörung zu singen und die Kriegerin spürte förmlich das Knistern der Macht, um sie herum. Sie schloss die Augen und genoss es. So fühlte sich Magie an? Das war es was meine Schwester stets in sich fühlte? Dann plötzlich war es vorbei und Faeryl öffnete die Augen einen Deut. Als sie zu ihrem Zwilling blickte, stand ihr der Mund offen. Chordeva stand dort in ihrem Bannkreis und leuchtete. Ihr ganzer Körper war von einem gespenstischen Glimmen umgeben und sie öffnete den Mund in stillem Schmerzensschrei. Faeryl wusste das sie helfen musste, doch wie? Noch während sie aufsprang und zu ihrer Schwester eilte, gab es einen dumpfen Knall und alles um sie herum schien zu bersten. Der Glassplitter einer großen Glasschüssel schoss dabei wie ein Pfeil auf sie zu, und traf sie im Gesicht. Doch trotz des Schmerzes, des sich über ihre komplette rechte Gesichtshälfte ausbreitete, taumelte sie weiter. Gerade als sie die Arme um Chordeva schloss, zerfiel diese in einer heißen Wolke Staub. Nur Sekunden später, blies der Wind eben diesen fort. Dann wurde alles um sie herum schwarz.

Faeryl wachte Tage später in der Hütte des Heilers auf. Ihre rechte Wange brannte wie Feuer. Sofort richtete sie sich auf und musterte den Raum in dem sie lag, mit einer kritischen Wachsamkeit, die sie in Dengra zu schätzen gelernt hatte. Eine alte Vettel kam auf sie zu getorkelt und unter ihrem dreckigen grinsen, blitzen verfaulte Zähne hervor. „Bleib liegen Kindchen. Bleib nur liegen“, forderte die Alte sie krächzend auf. „Hast ja ein ganz schönes Chaos angerichtet. Musst ja mächtig wütend gewesen sein, dass du dein eigenes heim kurz und klein Schlägst.“ brummelte sie weiter während sie einen Tiegel öffnete, und ein stechender Duft nach Heilkräutern sich im Raum verteilte. Faeryl wich zurück, als die Heilerin ihr die Salbe ins Gesicht schmieren wollte. Sie öffnete den Mund, um zu widersprechen und ein Schmerz fuhr von ihrem Mundwinkel aus, ihr gesamtes Gesicht entlang. Die Frau hob zitternd ihre Hand und betastete die rechte Seite ihres Gesichts. Eine lange, grob vernähte Wunde zog sich ihre ganze Wange entlang. Sie blickte zu der alten Frau runter. „Ich... ich war das nicht. Mein Schwester... ein Zauber ging schief.“ stammelte sie erklärend. Die Alte schüttelte nur den Kopf. „Was für 'ne Schwester Kindchen? Seit ich dich kenne, hast du nie von einer erzählt. Nun leg dich wieder hin und lass mich dich verarzten.“ Faeryl ließ sich wie ein nasser Sack zurück auf die Pritsche drücken und ließ die Behandlung über sich ergehen. Später hörte sie noch mit, wie die alte mit dem Heiler über sie sprach. „Sie is verwirrt und hat sich vermutlich mehr geschadet, als nur die Wunde am Mund. Vielleicht Rauschmittel im Schnaps. Oder das Fieber......“

Die Wunde, welche ihren rechten Mundwinkel völlig geteilt hatte und nun so einer auffälligen Narbe verheilt war, war ein Brandmal für Faeryl. Ihre Schwester war fort und niemand außer ihr schien Notiz davon genommen zu haben. Dies hinterließ eine Leere in ihr. Sie war nun allein und das Gefühl von Sicherheit, Macht und Stärke war ein Stück weit von ihr gewichen. Sie hätte niemals auch nur daran denken dürfen, ohne ihren Zwilling zu leben. Sie musste das Loch, das Chordeva hinterlassen hat füllen. Vielleicht konnte sie doch, was ihre Zwillingsschwester konnte. Unsichtbare Mächte für sich formen und befehligen und vorallem auf sich selbst aufpassen.

Veldrin Yauntyr

Ein interessantes Farbenspiel bot sich Faeryl, als ihre Finger über die kühle, blasse Brust Veldrins strichen. Die Haut ihrer Finger, war selbst auch blass, doch rosig. Die Haut des Mannes hingegen, war immer, als wäre das Leben aus seinem Körper gewichen und hätte nur diesen starken Intellekt zurückgelassen, welcher nun die sterbliche Hülle, seines Körpers, am Laufen hielt. Die weiche Haut, die sich über seine Brust spannte war blass wie Faeryls, und doch war sie fast gräulich. Spiralförmig bewegten sich ihre Fingerspitzen immer wieder über diese Haut. Ihr nackter Körper lag, eingehüllt in eine dicke Felldecke, neben dem Mann. Ihr Kopf ruhte auf ihrem anderen Arm. So stetig und langsam wie sich sein Brustkorb hob und senkte, schien er eingeschlafen zu sein. Der matte Blick, ihrer sonst so aufgeweckten, moosgrünen Augen, wanderte hinauf zu seinem Gesicht. Der kühle, silbrige Blick seiner hellgrauen Augen traf ihren und Faeryl lief ein Schauer über den Rücken.... Wie jedesmal wenn er sie so ansah.

Chordeva war vor fast genau einem Jahr gestorben und genauso lange kannten die beiden sich nun. Als sie damals aus dem Heilerhaus kam, stand er dort, auf einer der Stege Dengras und blickte in den Sumpf. Groß und schlank war er gewesen, das lange schwarze Haar schlängelte sich seinen Rücken hinab. Sie trat nicht auf ihn zu oder machte irgendwelche anstalten sich dem Fremden zu nähern und doch drehte er sich plötzlich um, als hätte er nur auf sie gewartet. Diesen Augenblick, aus ihrer Vergangenheit, würde sie niemals vergessen. Das erstmal das sein Blick sich auf sie legte. Wie ein Malstrom, zogen seine Augen sie mit hinab in die Tiefe, als sie ihnen mit ihrem Blick gegenete. Sie sah Weisheit und Berechnung in ihnen. Er schien nicht sehr alt und doch zeigten die Spiegel seiner Seele deutlich, dass er schon mehr gesehn und erlebt hatte, als so mancher in seinem ganzen Leben. Wie versteinert stand sie da. Es dauerte nur Sekundenbruchteile, in denen sein Blick sie innerlich zu sondieren schien, als läge ihre Seele offen auf einem Seziertisch und er würde sie, Stück für Stück, auseinander nehmen. "Faeryl Argith, richtig? Ich hörte ihr habt erst kürzlich eure Schwester verloren." , hob er dann zu sprechen an. Ein tiefes Tembre, mitleidsvoll und verführend. Faeryl konnte nicht anders als zu nicken. Mit langsamen Schritten trat er näher zu ihr hin. Die schlichte Robe, welche er trug, bauschte sich im seichten Wind auf. "Kommt, ihr könnt jetzt sicher ein kühles Bier gebrauchen." Er legte seinen Arm um Faeryls Schultern, und es war ihr egal. Alle vorsicht, welche sich jahrelang in ihrem Verstand gebildet hatten, waren mit ihrer Schwester gestorben. Sie ging mit dem Fremden. Er führte sie wohl zu sich nach Hause. Sie hatte keine Bedenken. Ihre Waffe hatte sie bei sich, und war immer bereit sich zu verteidigen. Die kleine Hütte war heruntergekommen, wie alles in Dengra. Im inner eröffnete sich ihr jedoch ein garnicht mal übel ausgestattetes Heim. Er bat sie sich zu setzen und holte eine Flasche, aus einem alten, ramponierten Regal. Faeryl trank nicht davon. Ihr verschleierter Blick, lag auf dem Mann und seltsamer Weise zog er sie an. An diesem Abend stellte er sich als Veldrin Yauntyr, ein Bekannter ihres Zwillings vor. Er schien wohl nicht gewusst zu haben, das Chordeva eine Schwester hatte. Noch dazu bemerkte er immer wieder, die erstaunliche Ähnlichkeit der beiden. Lange saßen die beiden an diesem Abend zusammen und unterhielten sich. Auch die darauffolgenden Tage, war es so. Faeryl hatte das Gefühl, es entwickle sich eine Freundschaft. Zumindest von ihrer Seite. Was hinter den kalten Augen Veldrins geschah, vermochte sie nicht abzuschätzen.

Es war ein grauer, nasskalter Abend gewesen, als das Unvermeidliche passierte. Es regnete in Strömen und die Sümpfe nahmen gern das Regenwasser auf, was den Marsch durch eben diese, für Faeryl gefährlich werden ließ. Sie ließ ihre Patroullie für diesen Abend bleiben und ging, wie so oft in den letzten Wochen zu Veldrin. Die Gespräche mit ihm waren... unbeschreiblich. Seit Chordeva, hatte sie nichtmehr so frei sprechen können und sich so wohlgefühlt. Es lang eine gewisse vorsichtige Distanz zwischen den beiden, und doch war da dieses Knistern. Dieser kleine Tanz umeinander. Er saß, wie immer in diesem alten Sessel, dessen Bezug teilweise schon kaputt war und in Fetzen hinab hing. Sein Kopf war vorgebeugt und das lange schwarze Haar, welches über seine Schulter fiel, verdeckte sein Gesicht vor ihrem Blick. Er las. Vermutlich wieder dieses Buch, welches er schnell zuklappen und in seine Kisten schließen würde, sobald er ihr Dasein bemerkte. Und genauso war es. Er erhob sich leichtfüssig und verstaute das Buch, ehe sie auch nur einen Blick auf den Einband werfen konnte. Mit sicheren Schritten trat er dann auf die Söldnerin zu. Sie legte ihre Waffen ab, und lehnte die Schwerter wie immer neben die Tür. Heute war etwas anders. Sonst setzte er sich immer wieder hin und lud sie ein, das selbe zutun. Aber als er auf sie zu schritt, bemerkte sie seinen Blick und hob kaum merklich, die Augenbrauen. Entschlossenheit, Verlangen... doch vorallem Entschlossenheit, lagen in den silbergrauen Augen, welche sonst keinen deut von Emotionen zuließen. Faeryl wusste nicht wie ihr geschah, als er näher kam, sein Körper ihren berührte und sie, praktisch gezwungen war einige Schritte zurück zu gehen. Seine kühlen Finger legten sich auf ihre Unterarme und strichen diese hinauf, wärend er sie fest gegen die Tür der Hütte drückte. Seine Hände legten sich auf ihre Wangen, wärend er ihr einen Augenblick eingegen blickte. Das Herz der Söldnerin schlug ihr bis zum Hals und sie schien sichtlich verwirrt zu sein. Veldrin hob einen Mundwinkel zu einem amüsierten Lächeln, ehe sich seine Lippen auf ihre legten. Seine flinken Hände begangen bereits, Faeryls Körper von der Lederrüstung zu befreien...

Wie er dort über ihr lag, auf seine Hände gestürzt und zu ihr herunterblickte. Wie sein Blick jedes Detail ihres Körpers aufnahm und mit Küssen bedeckte. Sie spürte etwas wohlig Warmes in sich. Es war keine Liebe... sicher nicht. Es war Verlangen und absolute Verzückung. Dieser Abend, war der Beginn eines wundervollen Jahres gewesen. Sie wuste nicht wie es so kam, noch wusste sie warum. Doch sie mochte das Gefühl, diesen schlanken, drahtigen Körper zu berühren. Dieses eisige Prickeln sobald seine Hände sie berührten. Jeden Abend in denen sie sich das bett teilten, lag etwas wie Gefahr in der Luft. Als würde sie mit dem Feuer spielen. Und sie liebte dieses Gefühl, diese Spannung. Es machte sie süchtig. Er gab nie zu viel von sich preis, immer nur das Nötigste um sie zu locken. Sie hätte damals nie gedacht, er würde sie hintergehen. Geschweige denn sie ausnutzen. Er hatte diese innere Wärme von Macht in sich. Sie kannte dieses Gefühl von ihrer Schwester. Doch sprach er nie darüber. Es war nicht nötig. Trotz ihrer körperlichen nähe, verstanden beide die unausgesprochenen Warnungen." Schürfe niemals zu tief. Es könnte dir nicht gefallen, was du dort findest."


Und plötzlich war er fort. Es ist nun beinahe drei Jahre her. In Dengra sagte man Faeryl er sei tot. Er habe mit einem Schläger, wegen ihr, gestritten und den Kürzeren gezogen. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass dies alles nur eine Lüge war. Warum war er plötzlich fort? Hatte er sie nur benutzt? Wenn sie heute darüber nachdachte, wusste sie das es so war. Er hatte sie in sein Netz aus Lügen gelockt und sie war freudig hineingesprungen. Sie hatte einiges an Informationen preisgegeben und vielleicht noch mehr... wie weit er ging konnte sie nicht abschätzen. Noch ob Veldrin Yauntyr überhaupt der war, fün den er sich ausgab. Oft dachte sie zurück an die Zeit mit ihm. Oftmals tat sie dies und in ihren sonst so harten, ausdruckslosen Augen lag Bedauern....