Faeryl Argith: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 9. April 2011, 00:37 Uhr
Charakterliches
Erscheinung
Hundertneunzig Fingerbreit misst der schlanke, athletische Körper Faeryls. Muskeln, für den Kampf trainiert, zeichnen sich deutlich ab und vermitteln das Bild einer starken Kriegerin.
Schwarzes, glänzendes Haar fällt glatt und kurz geschnitten um ihr Gesicht. Oftmals etwas wirr und von Wind durcheinander gepustet, doch nie ungepflegt. Schmale, geschwungene Augenbrauen, thronen über den moosgrünen stechenden Augen, welche steht ernst und undurchschaubar umher sehen. Nur wenige vermögen es, eine Emotion daraus lesen zu können. Ihr Gesicht wirkt fast wie der eines Raubvogels. Ihre Nase ist lang und leicht geschwungen. Ihre Wangenknochen liegen hoch und zeichnen das Gesicht mit markanten Zügen. Schmale Lippen, verziehen sich obmals zu einem Lächeln, welches nie ihre Augen erreicht. An ihrer rechten Wange prangt eine Narbe. Deutlich abgezeichnet und scheinbar schlecht verheilt, reicht der narbige Einschnitt von ihrem Mundwinkel hinauf, fast bis zu ihrem Ohr. Sie ist stehts in feste Lederrüstung gekleidet und nur sehr selten sieht man ihre Hände, mit den äusserst langen Fingern, ohne lederne Handschuhe. Niemals wird man sie one den fast 160 Fingerbreit langen zweihänder auf dem Rücken sehen. Dieses Schwert scheint ihr stetiger Begleiter und so behandelt sie das Schwert auch, wie einen Gefährten, als wie eine Waffe. Wenn sie spricht, dringen ihre Worte rau und kühl an die Ohren ihrer Zuhörer. Nicht emotionslos, doch vorsichtig scheint sie jedes Wort abzuwägen und nur zu sagen, was auch wirklich auszusprechen nötig ist.
Geschichten
Vergangenheit
Das war die vermutlich dümmste Idee, die Chordeva jemals gehabt hat, dachte sich Faeryl. Das kleine Mädchen trottete hinter ihrer Zwillingsschwester her, die, wie immer selbstbewusst, voranschritt.“Wenn Mutter und Vater uns nichts Süßes zum naschen erlauben, besorgen wir es uns eben heimlich!“, raunte sie grinsend zu Faeryl nach hinten. Besorgen, ja. Klauen war wohl eher als Beschreibung für ihren Plan passend. Das junge Mädchen wusste selber nicht, warum sie immer wieder mitmachte, wenn es darum ging, ihre Eltern zu hintergehen und gegen deren Willen zu handeln. Doch Chordeva war ihre Schwester. Sie waren halt mit einander verbunden. So war es schon immer gewesen. Langsam kam der Laden des Imkers in Sichtweite. Wie immer stand vor dem Geschäft ein reich bestückter Tisch behangen mit dickem, violetten Samtstoff, um die ganzen Waren vorteilhaft zu präsentieren. Bienenwachskerzen in allen Formen und Farben standen darauf. Gleich daneben vielerlei Tiegel und Phiolen mit den verschiedensten Tinkturen und Ölen. Und das Ziel der beiden Schwestern: Die Töpfe mit Honig. Eine süße Verführung, die ihre Eltern nie gestatten würden. Honig war nicht billig, und wie sie sagten, unnötiger Luxus. Die beiden kleinen Diebe, schlenderten nun, wie sie dachten, unauffällig zur Warenauslage, während sich der Besitzer des Geschäfts, angeregt mit einem Kunden unterhielt. Es schien nur einen Sekundenbruchteil zu dauern, indem Chordi, nach einem Honigtopf griff und sich schon zum wegrennen bereitmachte, als die große Hand des Imkers sich um ihren kleinen Oberarm legte. Faeryl stand nur mit offenem Mund daneben, vor Angst völlig gelähmt, bis ihre Schwester ihr den Honigtopf in die Arme drückte und sie anschrie. „Renn Faeri! Renn weg!“ Und das tat das Mädchen. Doch der Ladenbesitzer schien Chordeva loszulassen und nun ihr hinterher zu rennen. Eines hatte Faeryl ihrer Schwester voraus gehabt. Sie war schon immer die stärkere der beiden gewesen. Ihr kleiner Körper hatte schon die ersten zarten Muskeln ausgebildet und ihre Ausdauer war wesentlich größer. Doch half dies alles nichts. Der, vor Wut schon rot angelaufene Imker, packte das Mädchen und schlang seine langen Arme um ihren Körper. Das Ende vom Lied war, dass die beiden Mädchen, vor ihren Eltern standen, wie zwei geschlagene Welpen. Zumindest Faeryl hielt sich bedeckt und ließ die Schimpftiraden über sich gehen. Nicht so Chordiva, natürlich. Trotzig das Kinn angehoben, hielt sie dagegen und stritt mit ihren Eltern. Dafür kassierten die beiden Mädchen, Hausarrest und Strafarbeiten. So lief es immer. All die Jahre in denen die Mädchen langsam heran erwachsen wurden.
Eigentlich wuchsen die Schwestern in einem liebevollen Elternhaus auf. Ihr Vater war ein alter Gardist, der inzwischen nur noch für die Ausbildung junger Rekruten verantwortlich war. Faeryl war schon immer, ganz wie die Mutter, etwas schüchterner gewesen. Sie waren streng zu ihren Töchtern. Manche spotteten darüber und meinten, sie seien übervorsichtig. Doch Mutter und Vater liebten ihre Kinder. Ihre andere Seite, wie ihre Eltern, ihre Zwillingsschwester nannten, war anders. In jeglicher Hinsicht. Sie war stolz und selbstbewusst. Sie schien jedem Widerstand trotzen zu wollen um frei zu leben. Noch dazu hatte sie eine Begabung, für die Faeryl sie immer beneidete. Sie konnte zaubern. In Kinderjahren nur kleine Taschenspielertricks doch schien sich das ganze irgendwann zu echter Magie zu entwickeln. Beide hielten dies geheim. Chordeva sprach immer wieder davon, später wenn sie groß war, eine mächtige Magierin zu werden. Und mit den Jahren wuchs der Neid. Als die beiden Mädchen langsam erste Zeichen zeigten zu Frauen zu reifen, wurde es unerträglich. Natürlich war Chordi ihre Schwester und keiner auf der Welt war ihr so wichtig, doch warum konnte sie Dinge bewerkstelligen, die Faeryl nicht konnte. Sie waren immerhin Zwillinge. Äußerlich glichen sie sich, wie ein Ei dem anderen. Doch alles was Faeryl konnte, waren ein paar Schläge mit dem Holzschwert ausführen. Chordiva hingegen, protze immer wieder mit ihren Fähigkeiten. Sie vermochte es inzwischen sogar kleine Tiere zu töten. Es erschrak Faeryl immer wieder wie skrupellos sie dabei vorging.
Am Abend ihres sechzehnten Geburtstages, schlug diese Skrupellosigkeit Chordevas Wellen und traf die ganze Familie. Sie hatten ihren Geburtstag nie gefeiert. Das war einfach unüblich. Doch ihre Mutter servierte stets Hammelbraten und viele kleine Köstlichkeiten an diesem Tag. Sie saßen am Abend alle beisammen und aßen, als Chordeva verkündete, was ihre Zwillingsschwester so lange befürchtet hatte. Ohne Vorwarnung begann sie ihren Eltern vorzuwerfen, sie und Faeryl einzusperren und zu behandeln als wären sie aus Zucker. „Doch das sind wir nicht Vater.“, zischte sie völlig aufgebracht „Wir sind mächtig! ICH bin mächtig!“ Dann begannen ihre Hände zu leuchten. Es passierte blitzschnell, wie damals die Geschichte mit dem Honig. Ein Streit, Schreie und Blut. Überall war Blut! Schwer atmend sah Faeryl zu ihrer Schwester, die über den leblosen Körpern ihrer Eltern thronte, wie ein Racheengel. „Wir müssen weg! Nach Dengra am besten, dort wird uns keiner suchen. Die Garde wird denken, die Mörder hätten uns verschleppt.“, erklärte Chordeva nüchtern als sie zu ihrer Schwester trat und sie schließlich in die Arme nahm. „Es musste so kommen Schwesterherz. Bei ihnen hätten wir nie unser eigenes Leben leben können. Nun haben wir nur noch uns zwei und das ist gut so.“, säuselte sie Faeryl ins Ohr und strich, fast schon mütterlich, über über ihr pechschwarzes Haar. Als sie ihren Zwilling wieder frei gab, wurde ihr Blick härter. „Nun wasch dich und zieh dir was frisches an.“, herrschte sie sie an und wandte sich um. Faeryl stand da wie erstarrt, als Chordeva nochmal über die Schulter blickte. Ein fast dämonisches grinsen auf den Lippen. „Ach und pack Vater Schwert weg.“ Mit großen Augen blickte das Mädchen auf ihre Hände runter, als ihr plötzlich klar wurde, dass ihre Faust etwas schweres, kaltes umschloss. Ein Schrei entfuhr ihrer Kehle, als sie sah, dass sie die Waffe ihres Vater in der Hand hielt. Die Klinge glänzte rot und feucht vor Blut. Blut... das Blut ihrer Eltern. Wieso trug sie diese Waffe? Wieso klebte das Blut an ihrem Körper und ihrer Kleidung? Völlig in Panik ließ sie die Waffe fallen und wich vor dieser völlig abstrakten Szene zurück. Da stand auch schon Chordi vor ihr. Ein großer Seesack in ihren Händen, als hätte sie das alles schon geplant. Sie wickelte Faeryl in einen Umhang, um die Blutbefleckte Kleidung zu verstecken und führte ihre Schwester hinaus. Die ganze reise in die Sümpfe über, sprachen sie kein Wort. Kurz vor ihrer Ankunft, vernahm Faeryl dann doch die Stimme ihrer Schwester. „Dengra ist kein Spielplatz Faeri. Hier müssen wir stark sein und uns durchsetzen. Aber mit mir wirst du das schaffen.“ Faeryl lächelte auf. Sie war ihre Schwester. Wie könnte sie ihr böse sein? Chordeva wusste schon immer, was das beste war...
Entgegen Faeryls Erwartungen, lebten die beiden sich ein. Dengra war kein schöner Ort und die Menschen dort waren mehr als fragwürdige Gestalten. Doch solange die Zwillinge zusammen waren konnte nichts geschehen. Zwangsläufig übte sich Faeryl im Schwertkampf und im Umgang mit der Armbrust und mit den Jahren wurde sie immer besser. Das spürte sie am Körper und im Geiste. Sie hatte etwas in der Hand, das Macht gab, welche sie beschützte. Und so kam das sonst so schüchterne Mädchen langsam aus sich raus und wurde zu einer starken Frau. Doch eine Sache gab es immer noch, die sie nicht los ließ. Ihre Schwester würde immer die stärkere der Beiden sein. Faeryl würde immer auf ihre Schwester angewiesen sein. Nie würde sie selbst die Wärme der Magie in sich spüren. Es war Zeit ihre Schwester zu verlassen und eigene Wege zu gehen. So dachte sie zumindest. Daheim hatte Chordeva etwas vorbereitet. „Ein kleines Experiment“ war alles was sie dazu sagte, und bat dabei Fearyl um Hilfe. Diese setzte sich locker in einen der Lehnstühle, in ihrer kleinen Hütte. Chordeva begann eine Beschwörung zu singen und die Kriegerin spürte förmlich das Knistern der Macht, um sie herum. Sie schloss die Augen und genoss es. So fühlte sich Magie an? Das war es was meine Schwester stets in sich fühlte? Dann plötzlich war es vorbei und Faeryl öffnete die Augen einen Deut. Als sie zu ihrem Zwilling blickte, stand ihr der Mund offen. Chordeva stand dort in ihrem Bannkreis und leuchtete. Ihr ganzer Körper war von einem gespenstischen Glimmen umgeben und sie öffnete den Mund in stillem Schmerzensschrei. Faeryl wusste das sie helfen musste, doch wie? Noch während sie aufsprang und zu ihrer Schwester eilte, gab es einen dumpfen Knall und alles um sie herum schien zu bersten. Der Glassplitter einer großen Glasschüssel schoss dabei wie ein Pfeil auf sie zu, und traf sie im Gesicht. Doch trotz des Schmerzes, des sich über ihre komplette rechte Gesichtshälfte ausbreitete, taumelte sie weiter. Gerade als sie die Arme um Chordeva schloss, zerfiel diese in einer heißen Wolke Staub. Nur Sekunden später, blies der Wind eben diesen fort. Dann wurde alles um sie herum schwarz.
Faeryl wachte Tage später in der Hütte des Heilers auf. Ihre rechte Wange brannte wie Feuer. Sofort richtete sie sich auf und musterte den Raum in dem sie lag, mit einer kritischen Wachsamkeit, die sie in Dengra zu schätzen gelernt hatte. Eine alte Vettel kam auf sie zu getorkelt und unter ihrem dreckigen grinsen, blitzen verfaulte Zähne hervor. „Bleib liegen Kindchen. Bleib nur liegen“, forderte die Alte sie krächzend auf. „Hast ja ein ganz schönes Chaos angerichtet. Musst ja mächtig wütend gewesen sein, dass du dein eigenes heim kurz und klein Schlägst.“ brummelte sie weiter während sie einen Tiegel öffnete, und ein stechender Duft nach Heilkräutern sich im Raum verteilte. Faeryl wich zurück, als die Heilerin ihr die Salbe ins Gesicht schmieren wollte. Sie öffnete den Mund, um zu widersprechen und ein Schmerz fuhr von ihrem Mundwinkel aus, ihr gesamtes Gesicht entlang. Die Frau hob zitternd ihre Hand und betastete die rechte Seite ihres Gesichts. Eine lange, grob vernähte Wunde zog sich ihre ganze Wange entlang. Sie blickte zu der alten Frau runter. „Ich... ich war das nicht. Mein Schwester... ein Zauber ging schief.“ stammelte sie erklärend. Die Alte schüttelte nur den Kopf. „Was für 'ne Schwester Kindchen? Seit ich dich kenne, hast du nie von einer erzählt. Nun leg dich wieder hin und lass mich dich verarzten.“ Faeryl ließ sich wie ein nasser Sack zurück auf die Pritsche drücken und ließ die Behandlung über sich ergehen. Später hörte sie noch mit, wie die alte mit dem Heiler über sie sprach. „Sie is verwirrt und hat sich vermutlich mehr geschadet, als nur die Wunde am Mund. Vielleicht Rauschmittel im Schnaps. Oder das Fieber......“
Die Wunde, welche ihren rechten Mundwinkel völlig geteilt hatte und nun so einer auffälligen Narbe verheilt war, war ein Brandmal für Faeryl. Ihre Schwester war fort und niemand außer ihr schien Notiz davon genommen zu haben. Dies hinterließ eine Leere in ihr. Sie war nun allein und das Gefühl von Sicherheit, Macht und Stärke war ein Stück weit von ihr gewichen. Sie hätte niemals auch nur daran denken dürfen, ohne ihren Zwilling zu leben. Sie musste das Loch, das Chordeva hinterlassen hat füllen. Vielleicht konnte sie doch, was ihre Zwillingsschwester konnte. Unsichtbare Mächte für sich formen und befehligen und vorallem auf sich selbst aufpassen.